Projekt Beschreibung

OEKOGENO WIN eG –
Wohnen Inklusiv Nürtingen

Initiatorin:
OEKOGENO WIN eG – Wohnen Inklusiv Nürtingen

Foto zeigt den Innenhof des Wohnprojekts, in welchem sich mehrere Menschen versammelt haben

Nürtingen, Stadtteil Enzenhardt: In 33 Wohnungen (3000 qm Wohnfläche) leben 74 Menschen im Alter zwischen einem und 83 Jahren. Darunter 2 Wohngemeinschaften für Menschen mit geistigem oder körperlichem Handicap und eventuellem Assistenzbedarf. Es gibt acht durch die Stadt Nürtingen geförderte Wohnungen. Das ist unser inklusives Wohnprojekt im Nürtinger Gänslesgrund. Und wir sind die WINeG, ein genossenschaftlicher Ableger der OEKOGENO Freiburg.

Die OEKOGENO hat sich 2015 aus dem badischen Freiburg auf den Weg ins schwäbische Nürtingen gemacht, um ein Leuchtturmprojekt für gemeinschaftliches, ökologisches und inklusives Wohnen zu bauen. Nürtingen liegt auf halben Weg zwischen Stuttgart und Tübingen, hat 41.000 Einwohner und hat eine Tradition bei den Themen Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement.

Wie alles begann
5 Jahre Planungs- und Bauzeit sind vergangen und am 1. März diesen Jahres standen die ersten Möbelwagen für den Einzug vor den beiden Häusern in der Tischardter Straße 5 und 7. Die Erwartungen an das gemeinschaftliche Wohnen und Leben haben die Bewohner*innen bereits lange vor dem Einzug in die eigenen Hände genommen. Sie trafen sich einmal monatlich um sich kennenzulernen, ihre Erwartungen, Wünsche, vor allem aber die praktische Seite des Zusammenlebens zu konkretisieren.

Mitwirkung wird großgeschrieben
Auf unserer ersten Hausgemeinschaftsversammlung, die übrigens wetter- und corona-bedingt in unserer Tiefgarage stattfand, wurde ein 3-köpfiges Haussprecher*innen-Team gewählt. Sie sind das Sprachrohr zur OEKOGENO, betreiben ein Online-Forum. Sie kümmern sich um die Kommunikation im Haus und mit den verschiedenen Beteiligten außerhalb. Das ist nicht immer in schnellen Ergebnissen sichtbar, kostet jedoch viel Zeit und Energie. Sie koordinieren Termine, bündeln Themen und bereiten die monatlichen Hausversammlungen vor, die sie auch moderieren. Überhaupt, das ganze Projekt lebt sehr stark von bürgerschaftlicher Beteiligung und demokratischer Mitgestaltung.

Fragen & Antworten

Weil genau solche Wohn- und Lebensformen der richtige Weg für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind.

Beteiligung in 10 Arbeitsgruppen

Da gibt es die Arbeitsgruppe „Gästeappartement“: sie organisiert die Nutzung eines Einzimmerappartements, das jede/r Bewohner*in für seine Besucher nutzen kann. Die AG „Entscheidungsfindung“ sucht nach gangbaren Modellen, wie man mit einer solch bunten Bewohnerschaft zu guten Entscheidungen kommt. Die AG „Außenbereich“ wurde gleich nach dem Einzug aktiv. Da wurden Pflanzen aus den bisherigen heimischen Gärten mitgebracht und eingepflanzt. Baumbeete wurden in Zusammenarbeit mit dem Grünplanungsamt der Stadt Nürtingen rund ums Haus angelegt und werden mit Beet-Patenschaften gegossen und gepflegt. Eine tolle Brücke in die Nachbarschaft wurde damit gebaut. Die AG „Hausmeisterdienste“ hat ein Konzept für alltagspraktische Dinge erarbeitet. Die AG „Notdienste“ ist dafür da, „wenn es mal richtig eng wird“ oder der Aufzug mal nicht fährt. Natürlich gibt es auch eine AG „Finanzen“ und eine Arbeitsgruppe, die sich um die „Öffentlichkeitsarbeit“ im Wohnprojekt kümmert. Jeden Freitag liefert die Solidarische Landwirtschaft vom Hopfenhof, frisches, heimisches Gemüse frei Haus. Und schließlich und ganz zentral, die AG „Gemeinschaftsraum“, die auch diesen Antrag für die Ausstattung des Raumes verantwortet. Die AG hat mit einem breiten Beteiligungsprozess im Haus die Nutzung und auch die Möblierung unseres Gemeinschaftsraums abgefragt.

März 2020 – da war doch was

Paradoxer geht es nun wirklich nicht. Genau zum Einzug in unser Wohnprojekt machte die Corona-Pandemie unsere Pläne fast zunichte. Wir ziehen in ein gemeinschaftliches, ökologisches und inklusives Wohnprojekt, müssen Abstand halten und können uns nicht direkt begegnen. Uns zuwinken, auf den für permanente Begegnung ausgelegten Laubengängen, war das Höchste der Gefühle. Die Organisation des alltäglichen Zusammenlebens liegt in den Händen von uns Bewohner*innen. Gemeinschaftsbildung also auf Abstand. Kreatives Improvisieren war nötig: z.B. indisches Essen an selbst mitgebrachten Tischen auf den Laubengängen, Kommunikation via Email und Forum etc.

Treffen im Freien und jede/r muss eine Sitzgelegenheit selber mitbringen. Im aktuellen Winter Lockdown gibt es zweimal wöchentlich Online Babbelrunden zum geselligen Austausch.

Gute und selbstwirksame Architektur. Frühzeitiges Kennenlernen. Strukturierte, wertschätzende Kommunikation und alltägliche Beteiligung ermöglichen das Zusammenleben von 75 Menschen zwischen 0 und 83 zusammen mit 2 Wohngemeinschaften mit besonderen Bedarfen.

Projektinitiator

Ansprechpartner

  • Hannes Wezel & Siegfried Spangenberg

  • 0157 58994194

  • hannes.wezel@gmail.com

Mehrere Menschen musizieren gemeinsam im Innenhof
Coronaconforme Hauptversammlung in der Tiefgarage
Foto der Babbelrunde, Internetseite des Projekts