Projekt Beschreibung

Gemeinschaftlich Leben

Initiatorin:

Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal e.V.

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Die Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal e.V. wird gemeinsam mit der Stadt Herrenberg das Wiedenhöfer-Areal in der Herrenberger Kernstadt neu erschließen und bebauen als „Quartier der Schwesternschaft“. Anlass der Neuordnung ist der notwendige Ersatz des bestehenden Alten- und Pflegeheims, veranlasst durch die Vorschriften der Landesheimbauverordnung.

Auf der insgesamt 2,1 ha großen Fläche wird ein urbanes Quartier mit vielfältigem Wohnungsangebot für unterschiedliche Zielgruppen entstehen. Durch unterschiedliche Bauformen und eine ansprechende Architektur, durch ein Energieversorgungskonzept mit hohem energetischem Standard sowie durch Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität wird ein lebenswertes und hochwertiges Wohnquartier entwickelt.

Innerhalb des Quartiers sollen aufeinander abgestimmte Betreuungs- und Pflegeangebote entstehen, die es den Menschen ermöglichen, selbstbestimmt in der eigenen Häuslichkeit und in gewachsenen sozialen Strukturen alt zu werden. Mit der Bebauung mit einem modernen Pflegeheim, der Schaffung von Wohnraumangeboten für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen sowie unterschiedlicher Lebensstile und generationsverbindender Wohnformen wird ein zukunftsweisendes Projekt für die kommenden Jahrzehnte verwirklicht werden.

Die Bebauung erfolgt über einen Zeitraum von ca. 10-15 Jahren in 4 Bauabschnitten:

1. Bauabschnitt: ab Mai 2021 entsteht im südlichen Teil des Quartiers ein neues Pflegeheim mit 90 Plätzen in Wohngruppen mit jeweils 15 Bewohnern. Eine Wohngruppe wird hierbei für die solitäre Kurzzeitpflege eingerichtet. Daneben wird ein Punkthaus entstehen mit 15 barrierefreien Wohnungen und einer Arztpraxis. Die Fertigstellung ist für Mitte 2023 geplant.

2. Bauabschnitt: auf dem Gelände des alten Pflegeheims wird ein L-Gebäude errichtet mit ambulant betreuten Wohnungen, Räumlichkeiten für den ambulanten Pflegedienst, die Tagespflege sowie für Praxen der Physiotherapie und eventuell Logo/Ergotherapie. Zudem entstehen 3 Mehrfamilienhäuser. Baubeginn ist für Anfang 2024 geplant.

3. Bauabschnitt: Südlich des L-Gebäudes wird mit 3 Mehrfamilien- und 4 Reihenhäusern Wohnraum für alle Generationen errichtet. Ein Anteil wird sozialer Wohnungsbau sein. Zudem ist ein Kinderspielplatz vorgesehen.

4. Bauabschnitt: geplant sind Mehrfamilienhäuser eventuell mit ambulant betreuten Wohnungen und einem Anteil an sozialem Wohnungsbau.

Fragen & Antworten

Unser Ansporn in unserer Quartiersentwicklung neue Wege zu denken und zu realisieren ist der Blick auf die demographische Entwicklung, zum Beispiel die steigende Anzahl der Einpersonenhaushalte und der zunehmende Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Darum soll im Fokus der Quartiersentwicklung eine bedarfsgerechte Gestaltung sozialer Nahräume stehen, um eine größtmögliche Versorgungssicherheit und soziale Teilhabe zu entwickeln.

Anforderung an eine zielgruppenspezifische Quartiersentwicklung ist insbesondere die Schaffung entsprechender bedarfsgerechter Wohnangebote sowie einer generations- und situationsgerechten räumlichen Infrastruktur. Außerdem bedarf es einer tragenden sozialen Infrastruktur einschließlich eines wertschätzenden gesellschaftlichen Umfeldes. Für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf sind eine ortsnahe Beratung und Begleitung sowie eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Unterstützungs- und Pflegeleistungen von großer Bedeutung.

Die bedarfsgerechte Entwicklung erfordert die Beteiligung vieler Akteure. Es ist unerlässlich die derzeitigen Bewohner des Quartiers und die Menschen im Stadtteil Ost (Wohngebiete Ehbühl und Ziegelfeld) einzubeziehen. Darüber hinaus sind auch die Schwesternschaft, die Kirchengemeinden, Kommune und Vereine zentrale Akteure.

Die Kooperation und Vernetzung dieser örtlichen Akteure, die Partizipation der Quartiersbewohner und das Entstehen „lokaler Verantwortungsgemeinschaften“, die gemeinsam den sozialen Nahraum in einem Quartier gestalten, sind wichtige Grundelemente. Die Bewohner des Areals werden bereits eingebunden durch das Heimfürsprechergremium des Pflegeheims sowie die „Arbeitsgemeinschaft Dörfle“. Als weitere Möglichkeiten der Beteiligung sind z.B. ein Runder Tisch, Zukunftswerkstatt, Generationenworkshop denkbar. Im Juli 2021 wird ein Stadtteilgespräch gemeinsam mit der Stadt Herrenberg stattfinden, von dem wir uns wichtige Impulse erhoffen von den Anwohnern der angrenzenden Stadtteile.

Durch eine frühzeitige Beteiligung der Akteure und insbesondere der Quartiersbewohner von Beginn an, kann frühzeitig eine Identifizierung von Engagementpotenzialen gelingen. Um diesen Beteiligungsprozess zentral zu steuern, wird es einen Quartiersmanager geben, der sowohl die Netzwerkarbeit und Ermittlung möglicher weiterer Netzwerkpartner übernimmt, als auch die bewusste Aktivierung der Bewohner des Quartiers.

Über extern vermietete Räume/externe Anbieter können zudem zusätzliche Angebote insbesondere für Familien/ Alleinerziehende und Kinder realisiert werden, z.B. Tapir-Gruppe, Kinderspielgruppen, Kurse der Familienbildungsstätte, Hebammenkurse und ähnliches.

Das Projekt befindet sich noch im Anfangsstadium der Entwicklung. Durch die bereits vorhandenen Strukturen wie das Heimfürsprechergremium des Pflegeheims sowie der „Arbeitsgemeinschaft Dörfle“ gibt es von Beginn an kurze Kommunikationswege und Ansprechpartner sind bekannt. Dadurch wurden kritische Themen und Bedenken von Anfang an aufgegriffen und finden in den weiteren Planungen Berücksichtigung.

Durch die bereits vorhandene Bebauung des Areals kommt es während der Bauphase zu erheblichen Beeinträchtigungen für die derzeitigen (und künftigen) Bewohner. Hier wird versucht durch Regelungen wie Arbeits- und Pausenzeiten für den Bauunternehmer für Ruhezeiten für die Anwohner zu sorgen. Und lärmintensive Arbeiten zu bündeln. Des Weiteren stehen feste Ansprechpartner für die Anwohner zur Verfügung um jederzeit Rückmeldung geben zu können und somit zeitnah gemeinsam eine Lösung herbeizuführen.

Es wird viel Wert auf die Gestaltung eines demenzfreundlichen Quartiers gelegt. Dies betrifft bauliche und räumliche Aspekte, die konzeptionelle Ausgestaltung, aber auch die Sensibilisierung und kontinuierliche Schulung der Quartiersbewohner für den Umgang mit dementiell veränderten Personen.

Basis hierfür sind verschiedene Begegnungstreffs für Jung und Alt mit unterschiedlichsten Angeboten. Insbesondere soll eine generationenübergreifende Gemeinschaft entstehen. Es soll eine Kümmerer-Struktur aufgebaut werden und der Ausbau von Nachbarschaftsnetzwerken erfolgen. Man kennt sich und schaut nach einander.

Durch das Augenmerk auf ein demenzfreundliches Quartier soll den betroffenen Bewohnern möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung ermöglicht werden. Mithilfe der nachbarschaftlichen Netzwerke können auftretende Defizite (physisch & psychisch) frühzeitig erkannt und bis zu einem gewissen Grad durch die Netzwerkstrukturen ausgeglichen werden bzw. in ein professionelles Case Management übergehen.

Durch unterschiedlichste Wohn- und Pflegeangebote – vom barrierefreien Wohnen ohne jegliche Verpflichtung, mit der Option über die ambulante Pflege auf hauswirtschaftliche und pflegerische Hilfe, über teilstationäre bis hin zur lang- und kurzfristigen stationären Versorgung in unmittelbarer Nähe entsteht die Sicherheit bei möglichen Einschränkungen durch Krankheit oder Pflegebedürftigkeit für Jung und Alt das gewohnte soziale Umfeld nicht verlassen zu müssen.

Projektinitiatorin

  • Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal e.V.

Ansprechpartnerin

  • Marion Baur

  • 07032 2061286

  • m.baur@evdiak.de

Foto zeigt das Wiedenhöfer-Areal in der Herrenberger Kernstadt aus der Vogelperspektive
Foto zeigt die Hände mehrerer Mitglieder, die sich gemeinsam über Kreuz die Hände geben.