Projekt Beschreibung

Online-Jugendumfrage Leitbildprozess

Initiatorin:
Stadt Vaihingen an der Enz

Die Stadt Vaihingen an der Enz hat sich eine geeignete Beteiligung von Kinder und Jugendlichen am 2019 gestarteten Leitbildprozess gewünscht. Wegen der Corona-Pandemie konnten geplante Präsenzformate im Jahr 2020 nicht umgesetzt werden.

Stattdessen haben die Mitglieder des Jugendgemeinderats (JGR) ab September 2020 die Interessen der Kinder und Jugendlichen in den Veranstaltungen des Leitbildprozesses eingebracht und diese dort gemeinsam mit den Erwachsenen diskutiert.

Als zweiten Baustein der Jugendbeteiligung hat die Stadtverwaltung eine Befragung der Vaihinger Schüler*innen der Klassenstufen 7-11 sowie der Jahrgangsstufen 1 und 2 unternommen. Damit sollten Informationen gesammelt werden, um besser einschätzen zu können, was die Kinder und Jugendlichen in Vaihingen an der Enz in ihrer Gesamtheit denken. Sobald die Ergebnisse der Jugendumfrage vorlägen, würde der JGR diese stellvertretend für alle Kinder und Jugendlichen in den Leitbildprozess einbringen.

Dafür wurde ein ausschließlich auf einer Website auszufüllender Fragebogen entworfen. Dessen Struktur orientierte sich an der Haushaltsumfrage des Leitbildprozesses 2019. Das garantierte eine bessere Umsetzung der Ergebnisse. Dafür wurden die Bezeichnungen der Handlungsfelder zur besseren Verständlichkeit angepasst. Die Mehrzahl der Fragen wurde gezielt auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen hin formuliert. Ein Pretest mit einer Schulklasse ergab dafür viele hilfreiche Hinweise.

Zur praktischen Umsetzung haben die sieben weiterführenden Schulen in Vaihingen an der Enz ihren aktiven Beitrag geleistet. Die Schüler*innen haben die Möglichkeit erhalten, im Klassen-/Kursverband in den Computerräumen die Fragebögen online auszufüllen. Die Lehrkräfte haben unterstützend und für Fragen zur Verfügung gestanden. Eine von der Verwaltung erarbeitete Handreichung zur Online-Jugendumfrage hat die Begleitung der Schüler*innen erleichtert.

Die Online-Jugendumfrage wurde umgesetzt in der Zeit von 12. Oktober bis 13. November 2020. Innerhalb der vier Wochen außerhalb der Herbstferien haben sich mehr als 70 Prozent bzw. 1478 der 2099 Schüler*innen beteiligt, die im September 2020 eine weiterführende Schule in Vaihingen an der Enz besucht haben.

Besonders bemerkenswert sind zwei Dinge. Ein gutes Drittel (34,7 Prozent) der Teilnehmenden haben bei der Altersangabe 13 Jahre oder jünger angegeben. Damit haben wir einer eher selten gehörten Gruppe unter den Kindern und Jugendlichen eine starke Stimme gegeben. Zum Zweiten ist die Qualität der gewonnenen Daten bestechend.

Mitte Februar 2021 lagen die Ergebnisse der Online-Jugendumfrage vor und wurden veröffentlicht. Seitdem beschäftigt sich der JGR intensiv mit den gesammelten Informationen. Dabei wird er von der Jugendsozialarbeit begleitet. Dafür geeigneten Ideen und Vorschläge werden seine Vertreter*innen in den Leitbildprozess nach dessen baldiger Fortsetzung einbringen. Weitere wird der JGR für die eigene zukünftige Arbeit nutzen.

Fragen & Antworten

Die Stadt Vaihingen an der Enz wollte, dass möglichst viele Kinder und Jugendlichen mitreden und mitbestimmen können, wie die Zukunft von Vaihingen an der Enz aussehen soll. Das durfte nicht an der Corona-Pandemie und den notwendigen Schutzmaßnahmen scheitern. Zudem führt die Corona-Pandemie zu einer Verschärfung der gesellschaftlichen Gegensätze. Marginalisierten Gruppen wie Kindern und Jugendlichen müssen Gehör verschafft und ihre Interessen stärker beachtet werden.

Frühzeitig starke Partner für die Kooperation gewinnen und einbinden in den Prozess. Für die Aufgabe adäquate Methoden und (digitale) Mittel nutzen. Gute Vorbereitung inklusive Pretest. Vorhandenes Knowhow sammeln und nutzen. Ämterübergreifend arbeiten. Für Unterstützung intern ist Kommunikation mit Vorgesetzten und Kolleg*innen essentiell.

Eine Schwierigkeit, die wir nicht gelöst haben, war die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen, die nicht in Vaihingen an der Enz beschult werden oder die eine Ausbildung machen. Hier wäre der Weg über das Einwohnermeldeverzeichnis eine Alternative gewesen. Mit dem Zusenden persönlicher Codes für das Freischalten der Website hätten wir das lösen können.

Uns war wichtiger, mit den Schulen zu kooperieren und eine hohe Beteiligungsquote zu erzielen. Denn das andere Verfahren hätte die hohe Gefahr geborgen, mehr Kinder und Jugendliche anzusprechen, um dann weniger Rücklauf zu erhalten. Diesbezüglich ist die uns bekannte Erfahrung bei anderen Projekten dieser Art sehr ernüchternd.

Alle weiterführenden Schulen haben teilgenommen. So haben wir allen in Vaihingen an der Enz beschulten Kindern und Jugendlichen ab Klassenstufe 7 die Teilnahme ermöglicht. Durch die bauliche und digitale Infrastruktur der Schulen war die Latte für die praktische Teilnahme sehr niedrig gelegt. Über die erarbeitete Handreichung konnten die Lehrer*innen auch ohne den persönlichen Kontakt mit der Verwaltung geeignet die Schüler*innen beim Ausfüllen des Fragebogens unterstützen. Wegen der Corona-Pandemie war die gemeinsame Vorbesprechung vor Ort nicht möglich. Der Pretest hat uns wichtige Hinweise gegeben für das inhaltliche Fassen und sprachliche Formulieren der Handreichung und der Fragen sowie das Leiten der Schüler*innen durch die Umfrage. Das hat viel Arbeit gekostet, die sich aber voll ausgezahlt hat in den sehr guten Umfragedaten.

Projektinitiatorin

Ansprechpartner

  • Jörn Eichhorn

  • 07042 – 18 427

  • j.eichhorn@vaihingen.de

Foto zeigt Videokonferenz mit den Jugendlichen
Grafik zeigt die Titelseite der Ergebnispräsentation
Grafik zeigt Balkendiagramm die Auswertung einer der gestellten Fragen.
Grafik zeigt Balkendiagramm die Auswertung einer der gestellten Fragen.
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