Projekt Beschreibung

Klimakommission Pfinztal

Initiatoren:
Gemeinde Pfinztal

Logo Gemeinde Pfinztal

Die Gemeinde Pfinztal im Landkreis Karlsruhe ist mit ca. 18.000 Personen einwohnerstärkste Gemeinde ohne Stadtrecht in Baden-Württemberg und zeigt eindrucksvoll, dass sich auch kleinere Kommunen sehr erfolgreich auf den Weg machen können, eine wirksame kommunale Klimaschutzstrategie zu entwickeln:

Im Juli 2019 beschloss der Gemeinderat im Rahmen der „Klimaoffensive Pfinztal“ einstimmig die Bildung einer Klimakommission aus Gemeinderatsmitgliedern und Personen im bürgerschaftlichen Engagement, die von der Verwaltung unter Bürgermeisterin Nicola Bodner koordiniert wird.

Mit großem Engagement und Elan nahm die Kommission im Dezember 2019 ihre Arbeit auf. Schon in der Auftaktveranstaltung erarbeiteten die 14 Mitglieder fast 20 konkrete Vorschläge für klimawirksame Maßnahmen in der Kommune, die seitdem – i. d. R. aufbauend auf Impulsvorträgen externer Experten oder auf öffentlichen Workshops – in konkreten Empfehlungen und Beschlüsse münden (nachhaltige Flächenentwicklung – Erarbeitung von baulandpolitischen Grundsätzen, Erarbeitung Energieleitplan, Erarbeitung DA Nachhaltige Beschaffung…). Durch ihre Zusammensetzung und das offene Format ihrer Sitzungen erreicht die Kommission eine beachtliche Vernetzung mit Initiativen und Einrichtungen aus der Bürgerschaft. So wurde z.B. das öffentlichkeitswirksame Logo für die Kommission von Schülerinnen und Schülern des örtlichen Ludwig-Marum-Gymnasiums gestaltet, aus der Bürgerschaft wurden Klimaschutzgesprächstage mit dem lokalen Gewerbe initiiert und es laufen zahlreiche bilaterale Gespräche zu Klimaschutzthemen mit Landwirtschaft, Vereinen und kommunalen Wirtschaftsakteuren.

Die „Motivation von unten“ ist so hoch, dass die interaktiven Workshops auch zu Zeiten der COVID-19-bedingten Kontaktbeschränkungen in virtuellen Konferenzräumen fortgeführt wurden. Auf diese Weise wurden sogar ohne Präsenzveranstaltungen klimawirksame Grundsatzbeschlüsse für die Erarbeitung durch die Verwaltung und die anschließende Verabschiedung durch den Gemeinderat vorbereitet.

Nach einem guten halben Jahr erfolgreicher Arbeit und besten Erfahrungen auch mit virtuellen Angeboten prüft die Kommune nun gemeinsam mit der Umwelt- und EnergieAgentur des Landkreises Karlsruhe, die den Prozess fachlich und organisatorisch begleitet, inwiefern z.B. mit Online-Angeboten ein noch größerer Teil der interessierten Bürgerschaft Zugang zu den regelmäßigen Werkstätten der Klimakommission ermöglicht werden kann.

Damit ist Pfinztal ein leuchtendes Vorbild nicht zuletzt für die anderen 31 Gemeinden des Landkreises Karlsruhe, der auf Kreisebene spätestens bis zum Jahr 2050 „zeozweifrei“ sein will und nicht zuletzt wegen solch guter Erfahrungen aktuell erwägt, den Zeithorizont für CO2-Netralität auf 2035 zu verkürzen. Kein Wunder, dass sich Akteursgruppen aus Verwaltung, Bürgerschaft und Politik im Landkreis für neue Klimaschutzstrategien zunehmend untereinander vernetzen, nicht selten über den Knotenpunkt Pfinztal mit seiner Klimakommission.

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Fragen & Antworten

Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften können nur mit dem Potenzial der Vielen gelingen: Auch unpopuläre, manchmal vielleicht auch schmerzhafte Entscheidungen müssen von einer breiten Mehrheit getragen werden, kreative Ansätze und neue Denkweisen profitieren vom Austausch vieler Menschen mit gleichen, aber auch mit unterschiedlichen Interessen.

Während sich global seit einigen Jahren zunehmend wieder autokratische Tendenzen beobachten lassen, können wir lokal und regional greifbare Erfolge feiern, die nur durch die Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft gelingen.

Dass der Landkreis Karlsruhe bereits wenige Jahre nach Verabschiedung des Ziels „CO2-frei bis 2050“ den Zeitraum ambitioniert um 15 Jahre verkürzen möchte, ist durch gemeinsame Anstrengungen und die Kooperation zahlreicher Organisationen, aber auch Einzelpersonen, und die so erreichten Erfolge überhaupt erst möglich geworden.

Transparenz, Mut zu Veränderung und der faire Umgang aller beteiligten Akteursgruppen untereinander sind die unverzichtbare Grundvoraussetzung für ein Gelingen. Dazu gehört auch ein klares Bekenntnis von Politik und Verwaltung zu den Zielen und generell zur Sinnhaftigkeit der Klimakommission.

Hinzu kommt die fachliche Unterstützung durch erfahrene und kompetente Partner, die neue Impulse setzen, aber auch bei der Umsetzbarkeit neuer Ansätze und Maßnahmenideen positiv kritisch zur Seite stehen. Hilfreich ist dafür die externe Prozessbegleitung und unabhängige Moderation, die alle Mitglieder der Kommission dabei unterstützt, sich auf die inhaltliche Zielerreichung zu fokussieren.

In Einzelfällen gab es ausgeprägte öffentliche Diskussionen um Grundsatzbeschlüsse (etwa zu einer kommunalen Baumschutzsatzung), die zwar besprochen, aber noch nicht abschließend gefasst worden waren.

Daraus lernend wird jetzt noch stringenter kommuniziert, wann Themen nur angeschnitten wurden, wann Maßnahmen beraten oder wann konkrete Leitlinien oder Beschlussvorlagen formuliert wurden.

Eine abschließende Lösung von Kommunikationsstörungen ist freilich auch durch die betriebene verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und transparente Veröffentlichung aller Arbeitsergebnisse der Kommission nicht generell und für alle Zeiten sicherzustellen.

Schon bei der Einberufung der Klimakommission achtete der Gemeinderat darauf, mit deren Zusammensetzung einen möglichst großen Querschnitt der Einwohnerschaft abzubilden.

Mit der coronabedingten Erweiterung der Werkstätten auf virtuelle Formate konnten auch Risikopersonen und Mobiltitäts-Eingeschränkte an Werkstätten teilnehmen. Daher ist geplant, auch künftig Online-Zuschaltungen zu ermöglichen.

Projektinitiator

  • Gemeinde Pfinztal

Ansprechpartner

  • Tamara Schönhaar

  • 07240 62230

  • t.schoenhaar@pfinztal.de

Foto zeigt Gruppenarbeit der Klimakommission
Foto zeigt, wie sich mehrere Gruppen der Klimakommission beraten.
Foto zeigt einen großen Bogen Papier, auf den die Ergebnisse des Workshops geschrieben wurden.
Gruppenfoto der Klimakommissionsmitglieder