Projekt Beschreibung

Von hier bis über den Atlantik:
Internationale Klimapartnerschaft

Initiatoren:
Umwelt- und EnergieAgentur Landkreis Karlsruhe (UEA)

Logo Internationale Klimapartnerschaft

Der Landkreis Karlsruhe hat schon 2012 eine Klimapartnerschaft mit der Stadt Brusque im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Caterina gegründet, um auf beiden Seiten des Atlantiks konkrete wirksame Maßnahmen für die Umsetzung der 17 SDG-Ziele der UN-Charta 2013 zu erarbeiten („Sustainable Development Goals“). Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der offensichtlichen Unterschiede in Wirtschafts-, Bevölkerungs- und Sozialstruktur und klimatischen Bedingungen konnten sich die Partner in Südamerika und Baden-Württemberg bis heute in zahlreichen Projekten als Ideengeber, Mentoren und Projektberater und -begleiter gegenseitig unterstützen.

Anfangs nur auf politischer und Verwaltungsebene begründet, wird die Partnerschaft mittlerweile in einer zunehmend breiteren Basis der Bevölkerung mitgetragen und aktiv gelebt. Sichtbare Zeichen der Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern aus den verschiedensten Bereichen sind etwa:

  • die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu „Klimahelden“ bzw. „Heróis do Clima“, Botschaftern für Klimaschutz weit über die Schulgrenzen hinaus;
  • Öffentlichkeitsarbeit für alle Akteure im Nachhaltigen Bauen;
  • ein Solarkataster, in dem Hausbesitzer und -bewohner auf einen Blick das Photovoltaik- und Solarpotenzial auf ihrem Hausdach sehen können;
  • ein Bike-Sharing-System mit PV-überdachten Abstellstationen oder
  • die „Bike Connexion“, also interkommunale Fahrradverbindungen.

Bemerkenswert ist, dass die Projekte zu annähernd gleichen Teilen in Brusque wie im Landkreis Karlsruhe initiiert und jeweils von Projektpaten auf brasilianischer wie auf deutscher Seite begleitet werden, was deren Fortführung und Weiterentwicklung gewährleistet. Mit ca. ein- bis zweijährlichen SDG-Konferenzen in Brusque und dem Landkreis Karlsruhe wird die Partnerschaft auch auf persönlicher Ebene vertieft und gestützt. So entstanden nicht erst bei der SDG-Konferenz in Bad Schönborn im Juli 2019 Freundschaften zwischen brasilianischen und deutschen Teilnehmer/inne/n weit über Verwaltungs- und politische Ebene hinaus. Ein öffentliches SDG-Festival in der Stadthalle Bruchsal mit Beteiligung vieler Ehrenamtlicher trug das Nachhaltigkeitsthema darüber hinaus in die Bevölkerung hinein.

In dem Erfolg der Klimapartnerschaft, die inzwischen auf weitere Partnerschaften zwischen deutschen und brasilianischen Kommunen übertragen wurde, spiegelt sich das massive Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger vor allem in Brasilien, so mancher Tendenz klimaschädlicher Staatspolitik mit Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung wirksame Maßnahmen des Klimaschutzes entgegenzusetzen; dies umso mehr, als Brasilien von durch die Regierung begünstigten extensiven Ausbeutung der Klimaressourcen im eigenen Land unmittelbar betroffen ist.

Für dieses nachhaltige Engagement wurde die Klimapartnerschaft im November 2019 in der Kategorie „Internationale Partnerschaften“ mit dem deutschen ZeitzeicheN Preis der Grünen Liga Berlin e.V. ausgezeichnet.

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Fragen & Antworten

Die Energiewende kann nur mit einer breiten Basis von unten gelingen – und ist doch wichtiger als je zuvor.

Wenn es gelingt, alle Betroffenen (und das sind alle Menschen – weltweit) zusammenzubringen und viele, viele kleine oder kleinste Schritte auf dem Weg zu mehr Klimaschutz zusammenzubringen, haben wir noch eine gute Chance. Wenn aber Maßnahmen nur von oben herab verordnet werden und jede(r) Einzelne auf höhere Ziele eingeschworen wird, werden wir nicht die kritsiche Masse aktivieren, die wir für gelingenden Klimaschutz brauchen.

Das zeigen Effekte wie „Flugscham“ oder „Greenwashing“. Genauso sehen wir aber auch ganze Bewegungen von Menschen, die beflügelt von auch noch so kleinen Erfolgen in ihrer Umgebung umdenken und ihren Beitrag beisteuern. Und das geht eben nur, wenn wir miteinander reden, planen und handeln.

Deshalb bringen wir Menschen zusammen, wo immer wir können – und motivieren sie mit nachahmbaren Best-Practice-Beispielen aus der Nachbarkommune, dem Nachbar-Landkreis oder dem Nachbarland. Oder in unserem Fall sogar aus einem anderen Erdteil in Brasilien.

Offene und ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe, von Bürgerin und Bürger über die Verwaltung bis hin zur Politik. Und im Idealfall gelingt es uns, auch die Wirtschaftsunternehmen mitzunehmen. Die Sprachbarriere zwischen Brasilien und Deutschland ist dabnei das geringste Hindernis, und auch bürokratische Unterschiede kosten erstaunlich wenig Kraft.

Angesteckt durch gute Erfolge und einige öffentliche Aufmerksamkeit in der jeweiligen Region haben wir heute ein weiteres wichtiges Kriterium erreicht: Alle Beteiligten wollen WIRKLICH etwas zum Guten ändern. Und ohne das geht´s nicht.

Anfangs versandeten brasilianisch-deutsche Gemeinschaftsprojekte zu häufig in alltäglichen Sachzwängen und die Motivation zur Umsetzung von cleveren Idee aus gemeinsamen Veranstaltungen sank schnell.

Seit der internationalen SDG-Konferenz im Juli 2019 machen wir beste Erfahrungen mit dem „Paten-Prinzip“: Für jedes noch so kleine Projekt werden mindestens je eine Patin oder ein Pate auf brasilianischer wie deutscher Seite gesucht – und für jedes Projekt haben wir genügend engagierte Freiwiligge dafür gefunden. Seitdem wird die Projektkoordination bilateral auch ohne übergeordnete Projektsteuerung weitergeführt. Dafür sorgen die Pat/inn/en, die sich ja das Projekt zur Herzensangelegenheit gemacht haben, ganz von sich aus.

Die Multiplikatoren vor Ort wissen, welche Bedarfsgruppen besonders teilhabebedürftig sind, und überlegen immer wieder neu, wie sie einzubeziehen sind. Ein wichtiger Schritt dabei ist das Projekt der Klimabotschafter/innen unter Schüler/innen allgemeinbildender Schulen, die als Multiplikatoren Feedback aus allen Gesellschaftschichten einbringen können. Wo immer möglich, werden Vertreter der Bedarfsgruppen eingeladen.

Für die heute noch nicht absehbare Entwicklung der Pandemie ist zu prüfen, ob die ohnehin „transatlantisch“ zwischen den Projekbeteiligten stark genutzten digitalen Kommunikationsformen nicht auch auf Veranstaltungen ausgeweitet werden können.

Projektinitiator

Ansprechpartner

  • Birgit Schwegle

  • 0721 936996-10

  • B.Schwegle@energieagentur-kreiska.de

Projektfoto "Internationales Klimapartnerschaft"
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