Projekt Beschreibung

Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft –
Prozessbegleitung für Kommunen

Initiatorin:
Führungsakademie Baden-Württemberg

Bildschirmfoto einer Videokonferenz der Projektleiter*innen und Prozessbegleiter*innen

Das Engagement von Einwohnerinnen und Einwohnern ist der Schlüssel für gelingendes Zusammenleben vor Ort. Wer sich engagiert, erfährt Teilhabe und Zugehörigkeit. Die Weiterentwicklung der Engagementkultur, insbesondere im Blick auf Menschen mit Migrationsgeschichte, benötigt Zeit sowie ein partizipatives und prozessorientiertes Vorgehen. Dabei bietet die Prozessbegleitung Kommunen in Baden-Württemberg Unterstützung an.

Ziel der Prozessbegleitung ist die Entwicklung von dauerhaften Kommunikations- und Arbeitsstrukturen, die eine breite Beteiligung der Einwohner*innen ermöglichen und dabei die Verwaltung, vorhandene zivilgesellschaftliche Initiativen und Institutionen sowie weitere Akteur*innen (. z.B. Wohlfahrtspflege, Bildung, Wirtschaft) einbeziehen. Damit sollen sowohl aktuelle Herausforderungen bewältigt als auch die Voraussetzung geschaffen werden, künftige Themenstellungen frühzeitig zu erkennen und partizipativ zu bearbeiten. Daneben entstehen im Rahmen der Prozessbegleitung meist auch konkrete Projekte, die unmittelbar umgesetzt werden.

Die Prozessbegleitung wird von Projektverantwortlichen vor Ort gemeinsam mit einem Team erfahrener, externer Prozessbegleiter*innen durchgeführt. Für die Gestaltung des Prozesses wurde ein Bausteinkonzept entwickelt, das den jeweiligen Bedürfnissen angepasst wird. Es besteht aus einer Analyse- und Planungsphase, einer Beteiligungsphase und einer Umsetzungsbegleitung. Dabei soll ein möglichst breites Spektrum an Einwohner*innen und weiteren Akteursgruppen beteiligt werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Gruppen mit Migrationsbezug und anderen Gruppen, deren gesellschaftliche Teilhabe gestärkt werden soll.

Im Rahmen Förderung wurden in der ersten Ausschreibung 2018-2019 in Baden-Württemberg 23 Kommunen, Landkreise und Verwaltungsverbände begleitet. In der zweiten Förderrunde werden derzeit bis Mitte 2021 weitere 13 Kommunen unterstützt. Zwischen Prozessbegleiter*innen und den Projektpartner*innenfindet ein regelmäßiger Kompetenz- und Erfahrungstransfer statt.

Die Prozessgbegleitung wird aus Mitteln des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg im Rahmen des Landesprogramms „Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“, gefördert und von der Führungsakademie Baden-Württemberg durchgeführt.

Fragen & Antworten

Die Gesellschaft wird vielfältiger und die sozialen und ökologischen Herausforderungen nehmen zu. Die Marginalisierung einzelner Gruppen wird deutlicher wahrgenommen, zugleich sehen sich andere Gruppen in ihrer bisherigen Privilegierung bedroht. Um vor diesem Hintergrund den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Lösungen für teilhabegerechtes Zusammenleben vor Ort zu entwickeln, kommt der Beteiligung von Einwohnerinnen und Einwohnern eine Schlüsselstellung zu. Entscheidungsträger*innen und Fachpersonen sind auf das Engagement und die Expertise der Einwohner*innen angewiesen. Dabei ist es wichtig, auch solche Gruppen einzubeziehen, deren Teilhabe bisher wenig verwirklicht ist.

Für den Erfolg der Prozessbegleitung sind Ansprechpersonen in der Verwaltung wichtig, die intern vernetzen und koordinieren, bürgerschaftliches Engagement muss professionell unterstützt werden.

Hilfreich ist es, wenn an positive Erfahrungen angeknüpft werden kann, die durch gemeinsame Projekte von Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung entstanden sind. Das Einüben von Zusammenarbeit über einen längeren Zeitraum lässt Vertrauen wachsen. Daher muss der Prozess so gestaltet sein, dass die Beteiligten über einen längeren Zeitraum miteinander ins Gespräch kommen. So bekommen unterschiedliche Sichtweisen und auch Konflikte Raum.

Politisch Verantwortliche müssen bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung wollen und den Prozess aktiv unterstützen, denn die Kommunen begeben sich in einen Veränderungsprozess, in dem sie ihre Prozesse überprüfen und dauerhafte Strukturen entwickeln bzw. anpassen.
Regelmäßiger Kompetenz- und Erfahrungstransfer der beteiligten Kommunen und der Prozessbegleiter*innen ermöglicht gemeinsames Lernen und erhöht die Prozessqualität maßgeblich.

Die Herausforderungen in den zahlreichen beteiligten Partnerkommunen sind sehr vielfältig. Die Beteiligung sogenannter „stiller Gruppen“, die von bisherigen Beteiligungs- und Engagementprojekten wenig erreicht wurden, ist jedoch durchgängig eine große Herausforderung. Bei der Ansprache der Zielgruppen hat es sich bewährt, neben klassischen Medien auch verschiedene persönliche Zugänge und aufsuchende Formen zu wählen, wie direkte Ansprache, die Vermittlung über Vertrauens-/Schlüsselpersonen oder Aktionen mit Event-Charakter an ausgewählten Orten.

Bei Veranstaltungen werden unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten angeboten, die sowohl sprachlich-kognitive als auch praktisch-kreative Zugänge umfassen und unterschiedliche Beteiligungsgrade erlauben. Daneben werden Barrierefreiheit, einfache Sprache sowie die jeweiligen zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten unterschiedlicher Gruppen und interkulturelle Aspekte beachtet. Dabei ist die Expertise der Beteiligten vor Ort für die Identifikation der Bedarfe und die Entwicklung pragmatischer Lösungen unverzichtbar.

Projektinitiatorin

Ansprechpartnerinnen:

  • Tina Riede

  • 0711 335000-62

  • tina.riede@fuehrungsakademie.bwl.de

  • Dr. Christine Dörner

  • 0721 926-6613

  • christine.doerner@fuehrungsakademie.bwl.de

Foto zeigt Workshoprunde
Foto zeigt weitere Workshoprunde
Gruppenfoto mit Minister Manfred Lucha MdL.