Die Reutlinger Stadtgesellschaft zeichnet sich durch große kulturelle Vielfalt und vielfaches Engagement aus. Menschen aus über 140 Ländern leben in Reutlingen zusammen. 41,3% der Reutlinger*innen haben einen Migrationshintergrund (Stand: 31.12.2018). Diese gesellschaftliche Vielfalt spiegelt sich auch in der Vereinslandschaft vor Ort wider. Über 60 Migrantenselbstorganisationen sowie zahlreiche Einzelpersonen mit Migrationshintergrund sind in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Sie leisten mit ihrem Engagement einen großen Beitrag für die Menschen in der Stadt, haben aber oft keine angemessenen Räume für ihre Arbeit. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, ist es erforderlich, die Vielfalt zu gestalten und Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu gehören Orte der Begegnung. Seit langem gibt es den Wunsch nach einem Bürgerhaus und/oder einem Haus der Kulturen. Deshalb stellte der Integrationsrat der Stadt Reutlingen 2018 einen Haushaltsantrag zur Konzeptentwicklung für ein Reutlinger Haus der Kulturen/Bürgerhaus. Bedingung: Das Konzept sollte mit breiter Bürgerbeteiligung erarbeitet werden.

Dieser Prozess fand unter Federführung des Amtes für Integration und Gleichstellung von Frühjahr 2019 bis Frühjahr 2020 im Rahmen eines groß angelegten Bürgerbeteiligungsprozesses statt.

Beteiligt waren Vertreter*innen der Migrantenorganisationen sowie unterschiedlichster Bereiche wie Migration/Integration, Kultur, Soziales, Bildung, Politik, Verwaltung sowie Zufallsbürger*innen. Methodisch gearbeitet wurde mit Exkursionen, Workshops und Ideenwerkstätten, verbunden mit einer klar gestalteten Prozessorganisation und externer Begleitung. An den öffentlichen Veranstaltungen nahmen regelmäßig 40-80 Personen teil. Die Presse berichtete in regelmäßigen Abständen über den Prozess und die Veranstaltungen.

Wichtig: Die Politik: Integrationsrat und Gemeinderat, begleiteten das Vorhaben intensiv, u. a. in einem gemeinsamen Workshop nach der Methode Dynamic Facilitation. Zudem wurde eine Steuerungsgruppe eingerichtet, die den Prozess begleitete und gemeinsam die nächsten Schritte abstimmte. Diese setzte sich zusammen aus dem Verwaltungsbürgermeister, dem Team des Amtes für Integration und Gleichstellung, Vertreter*innen des Kulturamtes, der Stabstelle Bürgerengagement sowie Mitgliedern des Integrationsrates.

Ganz wichtiges Ergebnis war: Die Stadtgesellschaft selbst wird das Haus aktiv und auf Augenhöhe inhaltlich gestalten.