Projekt Beschreibung

Das Blochinger Netz –
ein digitales Unterstützungsangebot

Initiatoren:
s’Blochinger Wichtele e.V.

Logo s'Blochinger Wichtele

Das „Blochinger Netz“ wurde vor Kurzem in das Landesprogramm „Förderung von Mehrgenerationenhäusern“ aufgenommen. Das Projekt möchte dazu beitragen, dass möglichst niemand im Dorf aufgrund fehlender Kenntnisse im digitalen Bereich durchs „Netz“ fallen muss. Gleichzeitig regt die Angebotsform die Vernetzung der Dorfbewohner untereinander an. Die Corona Pandemie zeigt mehr denn je, dass fehlende digitale Kenntnisse und Fähigkeiten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren bzw. verhindern. Zeitgleich mit Eröffnung des Mehrgenerationenhauses Blochingen Anfang Oktober 2020 wird unser digitales Beratungsangebot für Menschen mit Unterstützungsbedarf in diesem Bereich (z.B. Senior*innen, Schulkinder, Eltern etc.) gestartet. Neben der analogen Beratung ist auch eine telefonische oder digitale Form möglich.

Hauptziele des Projekts sind die unabhängige Vermittlung von Kenntnissen zum Erwerb digitaler Souveränität und die Unterstützung bei der Bewältigung unumgänglicher Anforderungen (z.B. Homeschooling oder Buchung von Fahrkarten).

Kooperationspartner sind aktuell die Stadt Mengen als Projektträger, der Verein s’Blochinger Wichtele e.V. als Projektleitung und -koordination sowie Expert*innen aus der Bürgerschaft als Beratende und Referenten. Weitere Partner sollen in den Wirtschaftsbetrieben rund um Blochingen gewonnen werden.

Das modular gestaltete Angebot soll es ermöglichen, an dem jeweiligen Kenntnisstand der Nutzer*innen anzusetzen. Wir werden vom Basiskurs in Textverarbeitung über Tipps zum Homescholling bis hin zur IT-Sprechstunde alles anbieten, was uns an Bedarfen von den Interessent*innen genannt wird. D.h. das Angebot wird sich passgenau an dem ausrichten, was konkret bei uns vor Ort benötigt wird. Daher sind auch Schulungen zu Fragen der Datensicherheit, dem Online-Banking, der Nutzung von Social Media- oder Einkaufsplattformen angedacht. Das Angebot ist für die Nutzer*innen kostenfrei. Zur nachhaltigen Absicherung über den Projektzeitraum hinaus sammelt der Verein schon jetzt Spenden.

Neben der Wissensvermittlung ist langfristig auch der Aufbau einer Nachbarschaftsplattform geplant, um den Austausch zu digitalen Fragen und sonstigen Themen im Dorf über das Beratungsangebot hinaus zu fördern und somit auch einer vermeidbaren Vereinsamung einzelner Dorfmitglieder entgegenzuwirken. Die digitale Anlaufstelle möchte aber auch analoge Begegnungen im Sozialraum fördern und zur Vernetzung der Nutzer*innen untereinander beitragen. Über Bildungspatenschaften, Kaffeetreffs, Ausflüge und Stammtische soll die Möglichkeit zum Aufbau privater Netzwerke geboten werden.

Der mit WLAN ausgestattete Mehrgenerationentreff bietet freien Internetzugang. Ferner werden ein Laptop und ein Drucker für alle Personen zur Verfügung stehen, denen privat diese Ausstattung fehlt.

Fragen & Antworten

Blochingen liegt im strukturschwachen ländlichen Raum und gehört mit seinen 870 Einwohnern zur drei Kilometer entfernt liegenden Stadt Mengen. Fachkräftemangel und die Veränderungen der Arbeitsbedingungen durch die Digitalisierung belasten die Wirtschaftsunternehmen in unserer Region zunehmend. Die Auswirkungen des Demografischen Wandels führen zu einer steigenden Zahl von Menschen mit Unterstützungsbedarf bei gleichzeitigem Rückgang des Anteils jüngerer Personen an der Bevölkerung. Mit dem Aufbau tragfähiger Netzwerke, in denen alle wichtigen gesellschaftlichen Akteursfelder vertreten sind, können Strukturen geschaffen werden, die gemeinsam Lösungen für die anstehenden Herausforderungen finden. In einem Miteinander auf Augenhöhe von Verwaltung, Politik, Wirtschaft, sozialen Institutionen und Zivilgesellschaft liegt die Chance, Ressourcen sinnvoll zu nutzen und lokale Verantwortungsgemeinschaften zu entwickeln. Ziel ist die Schaffung eines generationengerechten Quartiers, in dem alle Akteure ihre wesentlichen Interessen vertreten sehen und für sich einen Sinn darin erkennen, ihren Beitrag zu einem „Netzwerk des gelungenen Miteinanders“ zu leisten. Die aktuelle Corona Pandemie hat deutlich gemacht, dass letztendlich alle Akteure der Gesellschaft bei der Bewältigung großer Herausforderungen in einem Boot sitzen. Diese Erkenntnis gilt es auf Themen wie Demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Digitalisierung und Ressourcenverknappung zu übertragen.

Durch bereits gemeinsam erfolgreich durchgeführte Projekte haben die Stadt Mengen und die Verantwortlichen vom Blochinger Wichtele eine vertrauensvolle Arbeitsbasis geschaffen. Auch hat die Umgestaltung des verwaisten Lindenplatzes in der Dorfmitte zu einem innovativen Generationentreff im öffentlichen Raum über das Sonderprogramm Quartier im Zusammenspiel von Verwaltung, Bürgerverein und Wirtschaftsunternehmen einen guten Grundstock für weitere Kooperationen gelegt. Parallel dazu wurde durch eine Projektgruppe die Eröffnung des Mehrgenerationentreff Blochingen vorbereitet. Die Gründung eines Runden Tisches der Vereine und Institutionen bildete die Grundlage für das künftige Zusammenwirken aller Akteure in dem neuen Mehrgenerationentreff. Das gemeinsame Entscheiden über die Ausstattung und das Miteinander in dem neuen Mehrgenerationentreff hat viel zum gegenseitigen Verständnis beigetragen und die Einsicht für die Wichtigkeit von Kooperationen weit über den Runden Tisch hinaus gefördert. Eine fundierte fachliche Begleitung der bürgerschaftlich engagierten Referent*innen und die Förderung einer guten Team- und Reflektionskultur durch die Projektleitung sollen das Zusammenwirken aller am Projekt beteiligten Akteure nachhaltig stärken. Wesentlicher Baustein für einen guten Erfolg des Projekts ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe von Haupt- und Ehrenamt sowie die Wertschätzung der Bedürfnisse und Bedarfe der Nutzer*innen unseres Angebots.

Wir befinden uns in der Startphase eines Projekts, das es in dieser oder ähnlicher Form in Blochingen und näherer Umgebung noch nicht gegeben hat. Um im Vorfeld für eine gute Information zu sorgen, haben wir bereits mehrfach mit Flyern und Fragebögen sowie über die Stadtnachrichten auf das neue Angebot aufmerksam gemacht.

Die Suche nach geeigneten Referent*innen innerhalb der Gemeinde über Aufrufe in den Stadtnachrichten brachte keine ausreichenden Ergebnisse. Daher haben wir im zweiten Schritt gezielt über unser Netzwerk vor Ort nach Personen mit Kenntnissen im digitalen Bereich gesucht. Die persönliche Ansprache möglicher Referent*innen war dann sehr erfolgreich.

Da wir von anderen Projekten und auch Gesprächen mit der BAGSO wissen, dass jugendliche Referent*innen aufgrund ihrer umfassenden digitalen Kenntnisse beim Erklären zum Beispiel von Handyfunktionen häufig sehr zügig vorangehen, werden wir sie gut auf eine Beratung von Personen mit Unterstützungsbedarf vorbereiten. So wollen wir Ruhe und Sicherheit auf beiden Seiten vermitteln.

Über eine Vernetzung mit der Seniorenakademie Riedlingen, einem Standort des Digital Kompass der BAGSO, bereits vor offiziellem Start unserer Beratungsangebote konnten Fragen wie Honorarordnung, Schulungsformate, Schulungsbedingungen in Coronazeiten etc. umfassend abgeklärt werden.

Der Verein s’Blochinger Wichtele wurde im Februar 2020 mit dem Zweck gegründet, zielgruppenübergreifende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Das neue Angebot ist kostenfrei. Alle Dorfbewohner*innen wurden durch Briefkastenverteilung über das neue Projekt informiert und erhielten einen Fragebogen, auf dem besondere Wünsche und Unterstützungsbedarfe angegeben werden können. Im Projektteam haben wir Sozialarbeiter sowie Alten- und Heilerziehungspfleger, die Assistenz und Begleitung anbieten. Auch ein Fahrdienst ist organisiert. Personen, die wenig am Dorfgeschehen teilnehmen, werden bei Hausbesuchen persönlich über das Angebot und die Unterstützungsmöglichkeiten für die Teilnahme informiert. Fachkräfte aus unserem Team haben sich im Vorfeld über Fördermöglichkeiten im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes informiert und unterstützen auch bei der Beantragung dieser Leistungen. Durch zeitgleiche Eröffnung vom Offenen Treff und dem digitalen Beratungsangebot werden auf niedrigschwellige Weise auch Personen auf das Angebot aufmerksam, die trotz Briefkastenverteilung und Presseartikel nicht angesprochen wurden. Die Referent*innen aus der Bürgerschaft werden vor Aufnahme der Beratungstätigkeit von Fachkräften im Umgang mit Personen mit Unterstützungsbedarf geschult und in der Anfangsphase auch während der Beratung begleitet. Zum Ausgleich sprachlicher Barrieren werden die Ressourcen des Quartiers genutzt: bei uns im Dorf leben Muttersprachler aus 22 Nationen.

Projektinitiator

Ansprechpartner

  • Johanna Benz-Spies

  • 01520 2386147

  • blochinger.wichtele@web.de

Ansprechpartnerin Johanna Benz-Spies
Projektfoto
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