Projekt Beschreibung

TASK
Tandems von Auszubildenden und Studierenden im Landkreis Konstanz

Initiatoren:

  • Universität Konstanz
  • Beschäftigungsgesellschaft Landkreis Konstanz gGmbH
  • Handwerkskammer Konstanz
  • Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee
  • Landratsamt Konstanz

Eine Berufsausbildung gilt als wichtiger Schritt zur Integration in die Arbeitswelt und Gesellschaft. Sie stellt junge Menschen mit Flucht-/Migrationshintergrund jedoch vor Herausforderungen, etwa bezüglich der deutschen Sprache, der Fachsprache oder der berufsschulischen Anforderungen, sodass diese Auszubildenden überproportional oft von Lehrvertragsauflösungen betroffen sind.

Vor dem Hintergrund bietet TASK Auszubildenden mit Flucht-/Migrationshintergrund eine fachliche Unterstützung durch Studierende der Wirtschaftspädagogik der Universität Konstanz. Diese findet in regelmäßigen Treffen von festen Tandems im 1:1 Setting statt und orientiert sich am individuellen Bedarf der Auszubildenden, etwa Nachbereitung von Unterrichtsstoff, Vorbereitung auf Prüfungen, Vermittlung von Lernstrategien oder Üben von Situationen aus dem Berufsalltag (z.B. Kundengespräche am Telefon). Die Studierenden lernen für ihre zukünftige Tätigkeit als Lehrpersonen, etwa Beziehungen zu dieser Personengruppe aufzubauen, Sachverhalte in leichter Sprache zu erklären und Lehr-/Lernmaterialien entsprechend zu gestalten.

Begleitend erarbeiten die Studierenden in zwei Seminaren theoretische und empirische Grundlagen zu Aspekten der beruflichen (Aus-)Bildung von Menschen mit Flucht-/Migrationshintergrund. Ein interkulturelles Training sensibilisiert für den Umgang mit den Tandempartner*innen und leitet zur Selbstreflexion an. Ein Workshop zum Thema Deutsch als Fremdsprache im berufsschulischen Kontext beinhaltet die Entwicklung von Materialien für die Tandemarbeit. In Supervisionssitzungen reflektieren die Studierenden die Tandemarbeit, Handlungsoptionen und ihre Rolle. Zudem besteht eine enge Verbindung zwischen TASK und aktuellen Forschungsprojekten zur Integration Geflüchteter des Lehrstuhls Wirtschaftspädagogik II der Universität Konstanz.

TASK wird als Kooperationsprojekt gemeinsam von der Beschäftigungsgesellschaft im Landkreis Konstanz gGmbH, der Handwerkskammer Konstanz, der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee, dem Landratsamt Konstanz und der Universität Konstanz verantwortet.

Bisher lernten 80 Studierende mit Auszubildenden mit Flucht-/Migrationshintergrund (Fortsetzung ab Herbst 2020). Erfolgserlebnisse sind etwa verbesserte Noten oder die Stärkung des Selbstbewusstseins der Auszubildenden. Die Studierenden profitieren von der Verbindung von Theorie und Praxis in ihrem Studium. Vor allem aber schätzen beide Gruppen den persönlichen interkulturellen Austausch und die Einblicke in die Lebenswelt der Anderen, woraus zum Teil Freundschaften entstehen.

TASK leistet einen zivilgesellschaftlichen Beitrag zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration der Auszubildenden und hilft unbürokratisch und kostenlos dort weiter, wo Betriebe, berufliche Schulen und weitere Stakeholder systembedingt an Grenzen stoßen. Dafür wurde es mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis für offene Wissenschaft des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

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Fragen & Antworten

Gesellschaftliche Aufgaben lassen sich nur gemeinsam durch eine konstruktive Kombination verschiedener Fähigkeiten und Stärken bewältigen, bei der niemand übergangen wird. Die Diskussion und das Abwägen unterschiedlicher Sichtweisen, Standpunkte und Interessen fördern, dass Menschen voneinander lernen, sich weiterentwickeln und ihren Horizont erweitern.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind Neugier und Offenheit in der Begegnung mit anderen Menschen. Dies ist unter anderem bei der Tandemarbeit und bei den gemeinsamen Veranstaltungen mit allen Beteiligten zu spüren. Die gemeinsamen Veranstaltungen fördern zudem bei den einzelnen Studierenden und Auszubildenden das Gefühl, Teil eines größeren Projekts zu sein, zu dessen Gelingen sie einen wichtigen Beitrag leisten. Sie erleben die Sinnhaftigkeit der Aufgabe, sodass sie sich gerne engagieren und erfolgreich Teilhabe ermöglichen.

Förderlich für die Tandemarbeit sind weiterhin Transparenz hinsichtlich des Auftrags, der Aufgaben, Inhalte und Regeln, aber auch in Bezug auf die Grenzen von TASK (was kann nicht geleistet werden). Bei Fragen und Schwierigkeiten stehen den Studierenden und Auszubildenden die Projektverantwortlichen als Ansprechpersonen zur Seite.

Die Projektverantwortlichen der beteiligten Institutionen treffen sich regelmäßig, um den Verlauf der Tandemarbeit zu besprechen, sich über aktuelle Herausforderungen auszutauschen sowie anstehende Aufgaben zu planen. Durch diese regelmäßigen Gespräche finden wir auch bei unterschiedlichen Sichtweisen durch offene Diskussion einen von allen getragenen Konsens.

Schwierigkeiten in der Tandemarbeit versuchen wir im Vorfeld durch eine möglichst passgenaue Zusammenstellung der Tandems (z.B. gemeinsame Interessen, Passung von fachlichem Unterstützungsbedarf der Auszubildenden und fachlichen Kenntnissen der Studierenden) und durch Transparenz des Auftrags von TASK zu minimieren. Treten dennoch Schwierigkeiten auf, lassen sich diese meistens in einem vertraulichen Gespräch mit den Beteiligten klären. In Einzelfällen werden Tandems aufgelöst und neu zusammengesetzt, wenn keine Basis für eine gemeinsame Arbeit gefunden werden kann.

Der Herausforderung von fehlenden Lehr-/Lernmaterialien können wir mit entsprechenden Anschaffungen begegnen. So haben wir etwa auf mehrfachen Wunsch hin einige Laptops gekauft, welche die Auszubildenden für eine bestimmte Zeit ausleihen, um die Aufgaben aus der Berufsschule erledigen zu können.

TASK ist zwar vorrangig für Auszubildende mit Flucht-/Migrationshintergrund konzipiert. Das Angebot steht entsprechend des integrierenden Charakters jedoch grundsätzlich allen Auszubildenden mit Unterstützungsbedarf sowie bei freien Plätzen auch Schüler*innen mit Flucht-/Migrationshintergrund, die sich auf einen Schulabschluss vorbereiten, offen.

Die Anmeldung ist niederschwellig und kann auf verschiedenen Wegen erfolgen (Telefon, E-Mail, Homepage). Das Angebot ist für alle Beteiligten kostenlos. Bei Bedarf werden Lehr-/Lernmaterialien (z.B. Bücher, Laptops) gestellt und Fahrtkosten erstattet, sodass Zeit und Motivation die einzigen Ressourcen sind, die von den Beteiligten investiert werden müssen.

Projektinitiator

Ansprechpartner

  • Dr. Elisabeth Maué

  • 07531 883203

  • task@uni-konstanz.de

Die Grafik zeigt mehrere Sprechblasen, die die Sicht der Studierenden beschreiben.
Projektfoto von TASK. Es zeigt eine Lernkarteikarte.
Das Projektfoto zeigt ein die Hände einer Person, die gerade ein Lern-Memory spielt.